Dieses „Betriebssystem“ lässt sich etwa so beschreiben: Wer noch nicht weiß, wie etwas funktioniert, findet es durch Ausprobieren heraus. Spiele und lerne dabei. So führt das immer kompetentere Spiel mit der Schwerkraft erst zum Aufrichten, dann zum Aufstellen und schließlich sogar zur Vorwärtsbewegung, zum Gehen. Doch anders als das Probieren von Erwachsenen ist dieses spielerische Ausprobieren nicht zielgerichtet. Es ist nicht ein Weg zu einem beabsichtigten Ergebnis. Ausprobieren ist keine Methode, um etwas zu erreichen. Kinder nehmen sich nicht vor Gehen zu lernen, sie tun es einfach, fast nebenbei. Diese Einstellung hat Picasso zum Ausdruck gebracht, als er gesagt hat: „Ich suche nicht, ich finde.“
Das „Betriebssystem“ Erwachsener unterscheidet sich deutlich von diesem ursprünglichen Spiel der Kinder: Erwachsene verfolgen bei ihrem Handeln einen Zweck. Sie tun etwas, um etwas zu erreichen. Ihr Tun will die Gegenwart verändern und ist in die Zukunft gerichtet. Kinder dagegen sind im Spiel ganz dem Augenblick zugewandt und reagieren unmittelbar auf das, was da ist. Ihr Tun und Bewegen ist nicht davon bestimmt, dass sie etwas erreichen wollen. Das unterscheidet ursprüngliches Spielen auch von den kulturellen Spielen. Kulturelle Spiele haben Regeln und Ziele. Sie müssen gelernt werden und sind abhängig von der Kultur, in der die Kinder aufwachsen. Ursprüngliches Spiel dagegen ist universell. Niemand bringt es den Kindern bei, sie werden mit der Fähigkeit zu spielen geboren.